Samstag, 24. Dezember 2011

Gedicht des Monats

Das Gedicht des Monats Dezember stammt von Elisabeth Singh-Noack und befasst sich - das ist unvermeidlich - mit Weihnachten, Silvester und dem ganzen Stress, den wir uns damit machen.



 Fast ein Fest
 
Den ersten Advent
Man noch müßig verpennt. 
Das Fest ist noch weit, 
Zum Kaufen viel Zeit.
 
Am zweiten Advent
Der Kranz komplett brennt.
Dank Chinas Kerzendocht
Man im Ruß vor Wut kocht.

Zum dritten Advent
Man sich beugt dem Trend,
Geht ins Orgelkonzert,
Sich von Glühwein ernährt.

Am vierten Advent
Man packt panisch und rennt,
Markt und Läden erstürmt,
Da sonst enttäuscht und erzürnt
 
Familie,Freunde,Nachbarn und Kollegen -
Zur Weihnacht hängt völlig schief der Segen,
Bleibt auch nur einer unbeschert,
Das Fest verläuft nicht unbeschwert.

Unbrauchbares,nützliche Sachen,
Heiligabend Stimmung,Papier,ganze Tannen knistern,
Und eine Woche später muss es krachen,
Man sich betäubt umarmt, Gerührte wispern:

Süßer die Stimmen nie klingen,
Als alle ein Loblied singen
Auf Kitsch und Nippes und Marzipan
Und auf den geliebten Endjahreswahn.



Mittwoch, 21. Dezember 2011

Frohe Weihnachten!

Und auch von uns allen:


Hoffentlich bringt Ihnen der:


...möglichst viele:



Darunter viele schöne:







Sonntag, 18. Dezember 2011

Bestseller mit Ansage - Teil 2

(Foto: Kathrin Möbius)

Am 13. Oktober veröffentlichte ich einen Post mit dem Titel Bestseller mit Ansage, in dem ich davon berichtete, wie das moderne Verlagswesen funktioniert, mit welchen oft fragwürdigen Methoden Bücher zu Verkaufserfolgen gemacht werden. Scherzhaft schlug ich vor, Ex-Verteidigungsminister Guttenberg solle einen Roman veröffentlichen mit dem Titel Wie ich Opfer einer Hetzjagd wurde und trotzdem immer gut frisiert war. Ich prognostizierte ihm damals fünf Talkshow-Auftritte, zwanzig große Artikel in den Feuilletons und 300.000 verkaufte Exemplare.

Jetzt ist es geschehen! Okay, ich hab nicht ganz richtig gelegen. Das Buch ist am 29. November in Form eines langen Interviews erschienen, heißt Vorerst gescheitert und handelt von einem Mann, der sich unschuldig verfolgt fühlt und in alle Richtungen austeilt. Sein Vater Enoch zu Guttenberg war zu Gast bei Maischberger, Anne Will hat ihm eine volle Sendung gewidmet. Die zwanzig Artikel in den Feuilletons sind sicher schon erreicht. Nach drei Tagen war die Startauflage von 80.000 Exemplaren verkauft, derzeit steht das Buch auf Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste.

Was sagt uns das? Bin ich etwa ein Prophet? Leider nein. Man braucht keine übersinnlichen Fähigkeiten, um so etwas vorherzusagen. Der Kulturbetrieb entwickelt sich stetig nach unten, man muss einfach die Linie weiterdenken. Besonders verwerflich erscheint in diesem Fall, dass Guttenberg nichts Bedeutendes geleistet hat, er keinen Frieden gestiftet, für die Umwelt nichts getan, kein Kunstwerk geschaffen und keine Erfindung gemacht. Schlimmer noch, er ist vor allem für eines bekannt geworden: für einen erschlichenen Doktortitel. Und trotzdem wird ihm in den Medien ungeheuer viel Raum gegeben.

Dennoch sollten wir nicht in Kulturpessimismus verfallen. Sehen wir es doch mal so: Je mehr Guttenbergs, Sarrazins und Roches sich auf dem Buchmarkt tummeln, umso mehr Platz wird sein für die anderen, diejenigen, die sich um Qualität bemühen, die eine echte Aussage haben, die die Dinge zum Besseren verändern wollen. Denn auch danach gibt es ein Bedürfnis, auch dafür gibt es einen Markt - der im Moment allerdings sehr vernachlässigt wird, zumindest von den großen Medien. Irgendwann jedoch ist man der Pomade überdrüssig - siehe Guttenberg.
Also: dranbleiben!



Donnerstag, 8. Dezember 2011

Vorschau: Lucia-Lichterfest in Ludwigshafen


Liebe Literaturfreunde,

es ist trostlos geworden in unserer Welt. Die Sonne ist zu schwach, um sich durch das Wolkendickicht zu kämpfen, das Violett der letzten Astern wird von Nebelschwaden verschluckt und über kahlen Feldern schreien unsichtbare Krähen. Und wir? Wir werden immer deprimierter und antriebsloser und wissen nicht, was wir dagegen tun könnten.
Vielleicht sollten wir jemanden fragen, der sich damit auskennt! Die Schweden haben sehr viel Erfahrung mit der Dunkelheit und sie begegnen ihr mit einem Meer von Kerzen. In jeder Familie wird dort am 13. Dezember ein Mädchen zur Lucia gewählt. Man trinkt Glögg, isst süßes Hefegebäck und lässt sich vom Licht der Kerzen verzaubern, die Lucia in einem Kranz auf ihrem Kopf trägt.
Am Dienstag, dem 13. Dezember um 18:00 Uhr können Sie eine leicht eingedeutschte Form des Lucia-Lichterfestes am Lichterlabyrinth vor dem Turm 33, Maxstr. 33 in 67059 Ludwigshafen miterleben. Rund um den Lutherbrunnen brennen Kerzen, es gibt Glühwein und süßes Gebäck und ich werde Ihnen eine Geschichte vorlesen, die zu dieser Stimmung passt.
Sie können sich natürlich auch zu Hause in den Sessel setzen und Ihre Tageslichtlampe einschalten, aber mal ehrlich: Finden Sie flackernde Kerzen in einer Winternacht an einem Brunnen nicht viel romantischer?
Ich freu mich auf Sie.

Liebe Grüße
Edith Brünnler









Edith Brünnler  Gefühlte Freiheit
Dieses Buch handelt nicht von der Unterdrückung der Menschen in fernen Ländern oder vergangenen Zeiten. Hier geht es um die Unfreiheiten vor unserer Haustür, hinter unseren weißen Gardinen und in unseren eingefahrenen Denkweisen, mit denen wir uns und anderen das Leben schwer machen.
16,80 EUR  ISBN 978-3-940218-86-5  make a book