Sonntag, 18. November 2012

Rezension: Tagebuch einer Expedition von Kirsten Kühlke


Der Roman beschreibt eine spezielle Expedition, ganz aus der Sicht des Protagonisten Robert Bor geschildert. Sein großes Vorbild ist Charles Darwin, den er auch immer wieder mal zitiert, Einzelheiten aus seinem Leben nennt und mit Darwin sogar im Traum spricht. Mit auf der Expedition ist eine Frau Doktor Irene Wert, die von Robert Bor, dem selbst ernannten Expeditionsleiter, als nicht so ganz fähig eingestuft wird, aber er nimmt sie trotzdem mit, wie er es formuliert, auch gegen Widerstände im wissenschaftlichen Institut, für das beide arbeiten. Robert Bor ist in Frau Doktor Wert sehr verliebt, wobei das offenbar nur einseitig ist, was er aber keinesfalls so empfindet.

Die Innensicht des Robert Bor vermittelt zuerst den Eindruck eines etwas skurrilen Menschen, eines zerstreuten Wissenschaftlers offenbar, der aber seine Aufgaben durchaus kompetent meistern könnte. Im Lauf der Schilderungen treten jedoch immer mehr Details zutage, erst kleine Unwissenheiten, unwissenschaftliche Gedankengänge, schließlich immer stärker hervortretend auch weltfremde Sicht- und Verhaltensweisen, sodass der Leser an dieser Kompetenz immer mehr zweifelt. Am Anfang mag man noch über die Skurrilitäten lachen, aber irgendwann gehen die anfängliche Komik und Tragikomik schließlich in die reine Tragödie über. Der Autorin ist diese Steigerung sehr gut gelungen und am Schluss stehen Wahnsinn und Untergang des Protagonisten. Als Leser hofft man fast bis zum Schluss, Robert Bor möge doch irgendwie noch die Kurve kriegen, man findet ihn ja gar nicht so unsympathisch, aber da ist die Autorin unerbittlich und erzählt die Geschichte konsequent bis zum bitteren Ende.

Kirsten Kühlke: Tagebuch einer Expedition", blue china – Verlag Peter, 2007,
206 Seiten, EUR 22,00    www.bluechina.de

Text: Lothar Seidler

Donnerstag, 8. November 2012

Vorschau: Kulturfest des bermuda.funks auf der Lichtmeile 2012 in Mannheim


Die Kultur-Redaktion des bermuda.funk lädt anlässlich der Lichtmeile ein zum Kulturfest 2012 im Alten Volksbad Mannheim, Mittelstraße 42. Der Eintritt ist frei!
Künstlerinnen und Künstler aus dem Delta spielen verrückte Rhythmen, lesen Erlesenes und machen Theater ohne Theater.
Beim Kulturfest bermuda.funk treffen Gäste mit gutem und ausgefallenem Geschmack auf besondere Delikatessen: z.B. Irina Kawerina, die früher Akkordeon im Ensemble von Ivan Rebrow spielte. Erleben Sie außerdem Euro-Folk mit Daf-Rahmentrommel sowie Gesang, Gitarren, Violine, Drehleiher, Flöten und Percussion von Short Tailed Snails, EmilianoTrujillo, Volker Schuhmacher, Claudia Montoya. Tauchen Sie ein in poetische Welten und Erzählungen von Jancu Sinca, Farah Gotthilf, Lyrik Lottofee Gitte Iffland, Pancho Mendez, Angela-Marcella Gerstmeier, Farhad Ahmadkhan, Kaja Torunsky. Elias Jammal stellt seinen Debütroman vor und Elk von Lyck gibt ein Interview. Ausstellung von Gabi Maletz.
Daneben gibt es ein kulinarisches Buffet aus heißen Gefilden, solange der Vorrat reicht.
Durch den Abend führt Moderator Frank Domenico Montalbano.


Weitere Informationen zum Stadtteilfest finden Sie unter: www.lichtmeile.de 
Mehr zum Lokalradio unter: www.bermudafunk.org

Zeit: Samstag, 17. November 2012, ab 18 Uhr
Ort: Altes Volksbad, Mittelstraße 42, Mannheim  
Eintritt frei!

Samstag, 3. November 2012

Vorschau: LeseZeit im Café Chocolat in Speyer


Liebe Literaturfreunde,

nun hat uns Petrus im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt. Väterchen Frost wandert nachts durch die Gärten und lässt die Herbstblumen unter einer eisigen Haube erstarren. Die Amseln und Meisen reklamieren lautstark ihr gewohntes Winterfutter und uns Menschen wird plötzlich bewusst, wie nah Weihnachten schon ist. Da heißt es Kräfte sammeln und Energie tanken für all die Vorbereitungen zum Fest, die nun wieder anstehen.
Wo könnte man das besser als in einem gemütlichen Kaffeehaus bei Kerzenschein und einem Tee, einem Kaffee oder einer heißen Schokolade. Lehnen Sie sich zurück und lauschen Sie den Geschichten, die die Mitglieder der LeseZeit dort für Sie bereithalten.

Am Mittwoch, dem 07.11.2012, um 19:30 Uhr warten wir auf Sie im
Café Chocolat,
Steingasse 2 (am Museum),

67346 Speyer.

Eintritt: 3,00 Euro

Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist, bitten wir um Reservierung bei Frau Hedderich 06232-8544333 oder Frau Fedder 06232-76753.

Liebe Grüße
Edith Brünnler


Donnerstag, 1. November 2012

Rezension: Öl auf Wasser von Helon Habila



Alles drin!
Die Frau eines Ölindustriellen wird entführt. Entführungen sind in Nigeria keine Besonderheit, sondern das übliche Verfahren von Rebellen an Geld für Waffen zu kommen. Der junge Journalist Rufus wagt die Recherche für die er Leib und Leben riskiert, wird er doch erstmals mit seinem Vorbild, dem großen Journalisten Zaq, arbeiten. Helon Habila lässt uns die herbe Enttäuschung miterleben, wenn sich herausstellt, dass der alte Zaq zu einem abgehalfterten Typ und Säufer mutiert ist. Trotzdem entwickelt sich eine dieser tiefen Freundschaften, für die es eine Bedrohung von außen und das gemeinsame Ziel  braucht: Die Rettung der Frau. „Öl auf Wasser“ entführt uns mit dem Boot in die nigerianischen Sümpfe und in grausame Wirklichkeiten. Und das mit einer klaren und dennoch poetischen Sprache.
Der afrikanische Autor Helon Habila hat schon viele Bücher veröffentlicht. „Öl auf Wasser“ kommt als erste deutschsprachige Übersetzung heraus und ist im Oktober 2012 auf Platz 1 der KrimiZeit Bestenliste. Ein Krimi. Eine Love-Story. Ein Politthriller. Alles drin.
Öl auf Wasser, Verlag Das Wunderhorn, 240 Seiten, Hardcover, 24,80 €

Text: Anette Butzmann